Bei Objekt 3006 handelt es sich um eine Postkarte aus sepiafarbenem Karton, die von Alfred Edmund Brehm von Wiesbaden aus am 14.01.1876 nach Berlin an seine Frau Mathilde Brehm (geb. Reiz) geschickt wurde.

Die Adress-Seite wurde durch die Deutsche Reichs-Post grauschwarz bedruckt. Sie trägt den Titel "Deutsche Reichspost. Postkarte." gefolgt von mehreren freien Zeilen, zwei davon mit den Hinweisen "An" und "in". Sie ist außerdem mittels eines eingedruckten Postwertzeichens (5 Pfennige) frankiert (Ganzsache). Ein schwarzer runder Poststempel in der oberen rechten Ecke trägt die Aufschrift "WIESBADEN 1 14 / 1 * 76 * 12-1 N". Links oben steht mit Kugelschreiber die Inventarnummer der Gedenkstätte "3006" geschrieben. Die Adressseite ist durch Brehm mit bläulicher Tinte ausgefüllt worden - "Frau Mathilde Brehm, Berlin S.W., Tempelhofer Ufer 8".

Die Rückseite wurde durch A.E. Brehm ebenfalls mit bläulicher Tinte in Gabelsberger Stenographie beschrieben. "Wiesbaden, am 14 / I 76
[Liebe Mathilde]! Gestern schrieb ich Dir nur von Frankfurt aus die zwei Zeilen auf Postanweisung; Nachmittag machte ich Besuch bei SCHÜLERs in Höchst; abends erhielt ich Deinen lieben Brief vom 11. Meine Entsagung hat ihren guten Grund, denn eine solche Reise kostet Geld und Zeit, hält mich also lange von [zu] Hause fern. Freilich würde sie mir viel Neues erbringen und mir eine noch gar nicht gekannte Welt erschließen: allein da liegt noch viel dazwischen. Ich habe heute an FINSCH ein paar Zeilen geschrieben und will nun einmal erst sehen, was er antwortet; dann wollen wir weiter über die Sache sprechen. = Reinholds Adresse ist noch die alte, Calla de goya 5 . Ameisenpuppen kannst Du bis 250 Gramm auf einmal senden. = Sei so gut und schicke mir: 1., Professor HARTMANNs kleine Schrift über die Affen. Es ist ein dünnes Heft, dunkel broschiert und behandelt den Schimpansen und andre Menschenaffen. 2., Fotografien von Dir und mir, von Dir für SCHÜLERs5 hier und in Höchst, von mir viele für viele. Hast Du keine mehr, so lasse Dir doch [von] MÖGELIN in Landsberg an der Warthe 2 Dutzend nebst Rechnung senden; Hier will ich mich nicht fotografieren lassen. = 3. das Korrespondenzblatt des Anthropologischen Verein mit der Schilderung des Fanges eines Gorillas, sobald es Dir von HARTMANN geschickt worden ist. = Gesund und wohl bin ich, bedaure nur so viel Zeit verloren zu haben. Hier geht es mir sehr gut; SCHÜLERs behandeln mich wirklich wie ein Familienmitglied. Grüße und Küsse die Kinder und sei Du tausendmal gegrüßt und geküsst von Deinem treuen Alten.
2 Korrekturen habe ich erhalten und bereits fort geschickt. Sende mir immer beide Bögen.
NS: Sende mir was Du von Zeitungen mit Rezensionen über meine Vorträge finden kannst! Aber möglichst bald." (Transkript von Roland Tittel, Seebergen, 17.01.2010)

workID: 3006


Signature:
beschriftet
Wo: Adresseite links-oben, Kugelschreiber
Was: 3006

Photographer: Stefan Curth

Picturerights: Brehm-Gedenkstätte