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Motorradfahrerin |
In den Jahren von 1917 bis 1931 schuf Otto Kramer vor allem Frauenfiguren, aber auch Ziergefäße in Formen, welche den Zeitgeist des Art déco widerspiegeln. Charakteristisch für seine Formensprache sind tanzende Frauenfiguren in unterschiedlichsten Posen – kniend oder stehend, in gedrehter Körperhaltung oder mit Armen gestikulierend, die in ihrer körperlichen Enthüllung erotische Animation vermitteln. Mit farbenkräftigen Dekoren werden seine gezackten, getreppten sowie stilisierten Linienführungen betont. Im Keramikbestand der Heidecksburg befindet sich eine Auswahl an 15 von 150 Porzellanen des Rudolstädter Bildhauers Otto Kramer, die im Modellverzeichnis der Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst erfasst sind. Otto Kramer, ein Neffe des geschätzten Volkstedter Modelleurs Hugo Meisel, war wohl der erste Künstler, der 1926 das Motiv einer Motorradfahrerin als Porzellanplastik schuf. Mit den günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nach dem Ersten Weltkrieg war das Motorrad in Deutschland eine preiswerte Alternative zum Automobil. Der Aufschwung zeigte sich deutlich darin, dass es mehr Motorräder als PKWs gab. Motorräder waren Statussymbole für einen bescheidenen Wohlstand und zunächst ein Gewinn für die Freizeitgestaltung, etwa am Wochenende für Fahrten ins Umland. Eindrucksvoll gelang es Otto Kramer in seiner expressiven Gestaltung das Motiv einer Motorrad fahrenden Frau umzusetzen. Das Modell zeichnet sich durch eine energische Dynamik aus – ihr breiter Schal weht hoch im Fahrtwind, ihr Blick wendet sich über die linke Schulter, als ob sie an einem Rennen teilnehmen würde. Die Porzellanplastik wurde 1983 für die Keramiksammlung angekauft. Literature:
workID: K 2215 old workID: Mod.Nr. U 577 Signature: Pressmarke Wo: am Boden Was: schnürender Fuchs, Schwarzburger Werk-/stätten für Porzellankunst, U 577 (geritzt) Photographer: Ulrich Fischer Picturerights: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg |
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