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Trumscheit
Objectdescription:Musikinstrument, Klangkörper*
Date of creation:nach 1653
Measurements:Gesamt: Länge: 1435 mm
Material:Holz
Beschreibung /Aufbau :
Glockenförmig geschweiftes, sechseckiges Korpus (Fichte/Birke);
Datierung laut dendrochronologischer Untersuchung des Ordinariates für Holzbiologie der Universität
Hamburg, 2000 (Schreiben vom 25. April 2000): „Bei dem Fichtenholzbrett des Trumscheits ließen sich
insgesamt 82 Jahrringe messen, die sich mit der Alpenchronologie zwischen die Jahre 1653 und 1572 datieren
ließen. Somit stammt der jüngste auf der Decke vorhandene Jahrring aus dem Jahre 1653.“;
Resonanzdecke (Fladerschnitt) und Rückwand Fichte, 4 Korpusspäne (Seitenzargen und diagonale
Verbindungen zur Rückwand) um etwa 5 mm nach innen gewölbte Birke, Korpusfugen innen auf etwa 50
cm Länge (vom Instrumentenfuß aus) mit Pergamentstreifen (siehe Anmerkung) gesichert;
Korpusende offen, mit Festlegungsleisten aus Birke (?), 22 mm hoch und 17 mm breit eingefasst; 1
Fichtenholzleiste, liegende Jahrringe, innen im Stegbereich unter der Resonanzdecke; ein kleinerer Führungsklotz
für die Spann-Darmschnur aus Birke (?) unter der Resonanzdecke; Rotbuchenholzleiste als Korpusstütze im
Bereich des Spannsaiten-Stimmstockes, mit der Resonanzdecke verleimt, in die Zargen gedübelt;
Schalloch von 25,5 mm Durchmesser in der Resonanzdecke, geschrägter Rand, Schallochmitte 225 mm von
der Resonanzdeckenkante;
Zargen ca. 140 mm lang in die Halsoberfläche eingelassen; Halstrakt Eiche; der an den Hals angearbeitete,
geschweifte Wirbelkasten endet in flach eingeschnittener, zweiwindiger Schnecke, Halsfuß dreiflächig,
profiliert gearbeitet; Zahnrad (Eiche) mit 14 Zähnen, angedübelter Obstbaumholz-Sperriegel; Stimmwirbel
Weißbuche (?), grob geschnitzte Erneuerung; Hals innen, bis auf eine 5 bis 10 mm breite Leimkante, 15
bis 28 mm tief rund ausgestochen, Griffbrett (Birnbaum), ca. 604/610 mm lang, ca. 133 mm lang auf die Resonanzdecke geleimt, innen, bis auf 5 bis 10 mm breite Leimkante, 2 mm tief rund ausgestochen, mit 13
Tonschritte markierenden Löchern (bei etwa 22, 43, 59, 93, 108, 126, 142, 158, 219, 265, 330, 458, 537 mm);
Obersattel (Fichte) eingelassen; geschweifter, schuhförmiger Schnarrsteg (Rotbuche), Stegmitte
(Spannsaitenöffnung) 114 mm von der Resonanzdeckenkante, Steg durch eine Spannsaite (Durchmesser: 2
mm) mit Fichtenholzwirbel an der rechten Seitenzarge regulierbar, Stimmstock aus Rotbuchenholz für diesen
Spannwirbel im Korpusinneren;
Darmsaite von ca. 2 mm Stärke überliefert; stark repariert, Verluste, Brüche (siehe Restaurierungsbericht
Wenke); ungewöhnlich: 3 Korpusfugen durch Fadenheftung gesichert (Arbeiten in einem Frauenkloster?);
Resonanzdecke an der Anschlagposition mit Hilfe von Siegellack mit einer Glasscherbe (mit Resten von
Schwarzlot) beklebt (entfernt bei Restaurierung Wenke 2000).

Quellen :
- Herbert Heyde: Erweiterte Checklist, 25. – 27. Januar 1977.
- Wolfgang Wenke: Gutachten, 22. Dezember 1998.
- Wolfgang Wenke: Bericht zur Konservierung und Restaurierung, Dezember 2000.
- Marc Jarzebowski: Voruntersuchung der Textfragmente vom neuzeitlichen Trumscheit, 15. 12. 2006.

Anmerkungen :
- Im Inneren des Instrumenten-Korpus klebten auf etwa 50 cm Länge Pergamentstreifen mit handschriftlichen
Textfragmenten. Diese wurden im Zuge der Restaurierung im Jahr 2000 entfernt sowie 2006 papierrestauratorisch
konserviert. Manche wurden offenbar aus Büchern, andere aus Briefen herausgeschnitten,
die Papieroberfläche ist zum überwiegenden Teil schadhaft. Sie sind unterschiedlich gut lesbar und weisen
unterschiedliche Mengen an darauf befindlichen Text auf. Einige dieser Fragmente konnten von Dr. Marc
Jarzebowski (Berlin) digital zusammengefügt und teilweise entziffert werden. Sie verweisen auf Texte Plinius
des Älteren sowie auf eine Abhandlung zur Türkengefahr und deuten auf einen (Kloster?)schulischen Kontext
hin, in dem das Instrument möglicherweise benutzt wurde. Siehe Mark Jarzebowski: Transkription und
Gutachten zur Voruntersuchung der Textfragmente vom frühneuzeitlichen Trumscheit. Berlin Dezember
2006.
- Pusch (1912, 28): „Trompetengeige (Nr. 94), großes Saiteninstrument mit einer Saite, wurde in Klöstern
zur Begleitung kirchlicher Gesänge benutzt.“
- es gibt viele unterschiedliche Bezeichnungen unter denen das Trumscheit auch bekannt ist: Trompetengeige,
Marientrompete, Nonnengeige, Nonnentrompete, Trompetengeige u. a.

Masse:
Klingende Saitenlänge: 1435 mm
Gesamtlänge: ca. 1680 mm
Gesamthöhe: ca. 193 mm
Deckenbreite: ca. 289 – 60 mm
Korpusbreite: ca. 325 mm
Korpusspanbreiten unten: ca. 120 mm
Zargenstärken: ca. 3 – 4 mm
Resonanzdecken- und Rückwandstärke: ca. 5 mm
Hals-Rückseitenstärke: ca. 10 mm
Hals-Seitenwandstärken: ca. 5 – 15 mm
Hals-Innere Breiten: ca. 20 – 36 mm
Halsbreite oben: 31 mm
Halsbreite über dem Halsfuß: 48 mm
Durchmesser Schallloch: 25,5 mm
Griffbrettlänge: ca. 604/610 mm

workID: M_1.1


Picturerights: Meininger Museen