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Theorbenzister |
Beschreibung /Aufbau : Ausläufer der Randecker Schule; Tropfenförmiges Diskant-Instrument der Cisternfamilie, in Krams spezieller Form und Ausstattung; Korpus (Ahorn); Decke: Fichte, zweiteilig, um ca. 5,5 mm hochgewölbt, kein Randüberstand; vierstöckige Rosette in gotisierter Form (Pergament und Nussbaum), darauf Nussbaumholz-Deckstege; obere Rosetten-Deckplatte gerandet mit Spanader hell-dunkel; Schalllochrand mit diagonal eingelegten Felden aus Ebenholz, gerandet mit Randspanader dunkel-hell-dunkel; Hals (Rotbuche); Hals und Wirbelkasten aus einem Stück; Wirbelkästen (Buche) nicht durchbrochen, auf der Rückseite durchgängige Kehlung in Längsrichtung (doppelt); aus Fichtenholz Eckenleisten, Stützrahmen und die zwei oberen, doppelt so breiten Reifchenpaare am Boden im Korpusinneren gearbeitet; übrigen Reifchen aus Nussbaumholz; die am Boden von rechteckigem Querschnitt, die an Decke stark gefast; drei Stützrahmen im Korpusinneren unter dem Griffbrettende, oberhalb des Schallloches und im Stegbereich, dazwischen Reifchen als Verbindung von Boden und Zarge sowie Decke und Zarge; vier Rahmenleisten liegende Jahresringe, die auf Decke entsprechend der geplanten Wölbung konvex gearbeitet, lange Leiste unterhalb Schallloch z. B. an den Enden 10 mm, in der Mitte 15,5 mm hoch; kürzeste Leiste am Boden mit stehenden Jahren; Bodenleisten 8,5 mm breit und 12 mm hoch; mittlere nicht original erhalten; eine Deckenleiste am Unterklotz (auf Mittelfuge) liegende Jahresringe, die am Halsklotz und zwei Leisten neben dem Schallloch stehende Jahre; Unterklotz von 87 mm Breite schmaler als für 12 Saitenhalter nötig, daher bassseitig ein zusätzliches Klötzchen angeleimt; Halsklotz mit separater Bodenplatte versehen, mit drei Holznägeln befestigt; Zargen 30 mm lang in den Halsklotztrakt eingelassen 12 Messingdraht-Saitenhalterungen, in Unterklotzzarge mit klammerförmigen Enden eingeschlagen, über flachen Ebenholzsattel geführt und mit angebogenen Ösen zum Halten der Saitenösen versehen; Saitenhalter-Untersattel (Ebenholz) auf Resonanzbodenstreifen von etwa einem halben Millimeter Stärke am Unterklotz aufgeleimt; geradem Wirbelkasten für 8 Wirbel schließt sich bassseitig über einen zweifach geschweiften Trakt der Basssaiten-Wirbelkasten an; Steg aus Ahornholz mit klammerförmiger Öffnung und Messingdrahtsattel; 4 doppelte Spiel- und 9 Basssaiten (Eisen mit Umspinnung versilberter Kupferdraht, Messing, Eisen); Stimmung wahrscheinlich: C-F-G-A-H-c-d-e-f/g-c’-e’-g’; 18 Bünde (Messing), Griffbrett (Nussbaum) dazwischen mit leicht gekehlten Bundfeldern, hell und dunkel furniert (wohl Kirschbaum und Nussbaum [Rüden] oder Palisander- und Buchsbaum); Klammerförmig geschweift verziertes Griffbrettende; Griffbrett von der Decke gelöst; Obersättel (Elfenbein); Basssaitensattel in einem eingegrateten Klötzchen aus Palisanderholz; Kopfplatte aus Palisanderholz wappenschildförmig, doppelt gekehlt gearbeitete Oberfläche mit Elfenbeinsteg; Stimmwirbel (nicht original) aus Ebenholz; Korpusbeginn zwischen 8. und 9. Bund; Zarge (Ahorn) zweiteilig; Fuge Ebenholzstreifen am Zargenzusammenschnitt (1,5 mm); um ca. 50% abnehmende Zargenhöhe vom Hals- zum Griffbrettende; Boden (zweiteilig, flach, Ahorn): Mittelfuge leicht rechts angebracht, rechteckige Mittelfugenleiste (10 x 3,5 mm); Reifchen aus Nadelholz, gebogen (ca. 1,5 mm), wie Decke bündig mit Zarge; Obersattel Bass: Elfenbein in Nussbaum, zu verschieben, unten 9 mm; Sattel am Griffbrett (Elfenbein, ca. 3 mm); Ritzungen, Kerbungen am Sattel: 32 mm (Theorbierung), 31 mm am Griffbrettsattel; Schild am Kopf (Palisander) mit zwei Dübeln befestigt, darunter verleimt; Resonanzdecke mit Randspanader, dunkel-hell-dunkel, der Fichtenholzrand ca. 3,5 mm breit; kein Bodenrand; Resonanzdeckenoberfläche unbehandelt; Boden mit kolophoniumhaltigem Spirituslack poliert; Zargen leicht lackiert oder mit Kolophoniumanteil gewachst; Wirbelkastentrakt- Oberflächenbearbeitung relativ grob, nur gewachst; Heyde: Zugehörigkeit des Halses (Rotbuche) fraglich, da laienhafter gearbeitet, allerdings von Kram mehrere derartige Bastarde überliefert; Restaurierungsvermerk auf gedrucktem Zettel: „Konservierung, Restaurierung/ und Rekonstruktion/ 2003/ Musikinstrumenten-Restaurator/ Wolfgang Wenke/ Eisenach/ Thür.“; Restaurierung 2003: Schaubesaitung; Beschädigung bei Sturz auf Boden: auf linker Seite Zarge an 2 Stellen gebrochen; Stück der Zarge und kleines Stück vom Boden herausgebrochen; von Bruchstellen kleine Risse an Zargen entlang gezogen, Reifchen im Innern und stellenweise Verbindung Boden-Zarge gelöst; Schild, oben am Wirbelkasten in Mitte gebrochen und gelöst; Druck- bzw. Kratzspuren (Restaurierung 2008). Quellen : - Herbert Heyde: Erweiterte Checklist, 25. – 27. Januar 1977. - Wolfgang Wenke: Bericht über Konservierungs- und Reinigungsarbeiten, 26. 11. 1977. - Wolfgang Wenke: Dokumentation zur Konservierung, Restaurierung und Rekonstruktion, Juli 2003. - Heidi von Rüden: Restaurierungsbericht, November 2008. Herkunft : - Meininger Museen, General=Verzeichnis der Sammlung der Alterthumsforschenden Gesellschaft in Meiningen, 2. Bd., 3. Juli 1839, Nr. 1067: Polizeininsp. Treiber „schenkte ein (unbesaitetes) Musikinstrument; von Andreas Ernst Kram 1768 verfertigt.“ - Meininger Museen, Zuwachs der Sammlungen des Hennebergischen alterthumsforschenden Vereins zu Meiningen nach den verschiedenen Abtheilungen eingetragen und angefangen 1839, 13: 3. Juli 1839, Canzleisekretair Treiber: Varietät einer Laute. Verfertiger Andr. Ernst Kram in Nürnberg. 1768. Literatur : - Andreas Michel: Studien zur Geschichte der Zister in Deutschland. Diss. Berlin 1989, 77, Nr. 6. - Andreas Michel: Die Theorbenzistern von Andreas Ernst Kram. In: Dieter Krickeberg (Hrsg.): Der „schöne“ Klang. Studien zum historischen Musikinstrumentenbau in Deutschland und Japan unter besonderer Berücksichtigung des alten Nürnberg. Nürnberg 1996, 83 – 98. - Andreas Michel: Zistern. Europäische Zupfinstrumente von der Renaissance bis zum Historismus, Leipzig 1999. - Monika Lustig (Hrsg.): Gitarre und Zister: Bauweise, Spieltechnik und Geschichte bis 1800; 22. Musikinstrumentenbau-Symposium Michaelstein, 16. bis 18. November 2001. Blankenburg 2004, 290. - Forum für instrumentenkundliche Forschungen im Internet: http// www.studia-instrumentorum.de/ MUSEUM/zistern.htm Masse: Gesamtlänge: ca. 950 mm [Rüden: ca. 960 mm] Deckenlänge: 421 mm [Rüden: 418 mm] Bodenlänge: 426,5 mm Max. Decken- und Bodenbreite: 274 mm Max. Korpusbreite bei 136 mm: 275 mm Instrumentenhöhe am Halsklotz: 76 mm Instrumentenhöhe am Saitenhalter: 40,5 mm Zargenhöhe am Hals: 71,5 mm Zargenhöhe am Ende: 35,5 mm Schallloch-Durchmesser: 86,5 mm (Rüden: 84 mm) Deckenstärken: 2,4 – 3 mm Zargenstärken: 1,3 – 1,6 mm (Rüden: ca. 0,8 – 1,5 mm) Bodenstärken: 1,5 – 2,6 mm Saitenhalterabstand, Zarge: 95 mm Untersattellänge: 117 mm Griffbrettbreite, Korpusende: 41 mm (Rüden: 40,5 mm) Griffbrettbreite, Obersattel: 36,5 mm (Rüden: 36 mm) Griffbrettstärke: 8,7 mm Wirbelkastenbreite, am Basssaiten-Obersattel: 44,5 mm Halsbreite, am Basssaiten-Obersattel: 26 mm Halsbreite, am Halsklotz: 40 mm Halsklotzbreite: 38,0 mm Spanaderbreite, Resonanzdeckenrand: 2,5 mm Spanaderbreite, Schallochrand: 1,8 mm Spanaderbreite, Rosettenrand: 1,1 mm Klingende Saitenlängen: 473/663 mm (Heyde: 480/688 mm) Saitenbandbreite, Steg: 98 mm Saitenbandbreite, Obersattel, Basssaiten: 28 mm Saitenbandbreite, Obersattel, Griffbrettsaiten: 32 mm Bundabstände in mm (von Sattel bis Bundstäbchenmitte): 25,5 | 46,25 | 72 | 94 | 114 | 132,25 | 151,5 | 168 | 184,5 | 199 | 213,5 | 227 | 242,5 | 252,5 | 264 | 274,5 | 285,25 | 294 Besaitung 2003: C, F, G, A, H, c = überliefert, umsponnen, Ø 1,42; 1,22; 0,95; 0,95; 0,73; 0,73 Kern federharter Eisen-, Umspinnung versilberter Kupferdraht d = 1 x 0,46 mm Messingdraht, weich e = 1 x 0,41 mm Messingdraht, weich f = 1 x 0,37 mm Messingdraht weich g = 2 x 0,46 mm Messingdraht, weich c’ = 2 x 0,37 mm Messingdraht weich e’ = 2 x 0,28 mm Eisendraht weich g’ = 1 x 0,24 mm Eisendraht weich ::::::: Inventarnummer: M_6 Signatur: Firmensignet Was: „Andreas Ernst Kram,/in Nuernberg,/Anno 1768“ Abbildungsrechte: Meininger Museen |

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