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Brief
Objectdescription:Brief
Autor:
Brehm, Reinhold (Bruder Alfred E. Brehms)
Ort:Madrid
Datum:04.05.1874
Measurements:Gesamt: Höhe: 206,000 mm; Breite: 256,000 mm
Bei diesem Objekt handelt es sich um einen Brief der am 4. Mai 1874
von Reinhold Brehm von Madrid aus an seine Mutter Bertha Brehm, geb. Reiz, geschickt wurde. Er ist auf einem einzigen Blatt Papier verfasst, das in der Hälfte gefaltet wurde, was vier beschriebene Seiten ergibt.

In diesem Brief schreibt Reinhold Brehm:
"Madrid, 4. Mai 1874

Theuerste Mutter!

Du wirst schon längst einen Brief von mir erwartet haben als Antwort auf Deine lieben Zeilen , über die wir uns recht sehr freuten. Zunächst kann ich Dir melden, daß Maria und die Kinder wohl und munter sind, daß aber das kleine Mädel noch immer auf die 16 Namen wartet, die Du ihr zugedacht hast. Du mußt sie aber bald senden, denn sonst komen sie zur Taufe zu spät. Wahrscheinlich wird letztere in den nächsten 14 Tagen
{S. 2} vorgenommen werden, damit Maria wieder ausgehen kann, denn nach spanischem Gebrauche geht die Mutter nicht aus, bevor ihr Kind nicht getauft ist.
Dann möchte ich die deutsche Gesandtin, Frau Baronin v. Canitz zu Gevatter bitten; sie verläßt aber zu unserem Leidwesen in 14 Tagen Madrid für immer, denn der Gesandte ist nach Haag versetzt worden. Der Baronin kommt es gelegen, da sie eine geborene Holländerin ist und ihre Mutter und Geschwister in Holland leben. Als Gevatter wird der österreichische Geschäftsträger, Baron v. Gravenegg, der Luise ihr Bekannter functioniren. Dieser gute Mann ist mit uns sehr befreundet worden. Ich werde Dir im nächsten Briefe die Taufe melden können. -
{S. 3} Sehr leid thut es mir, daß Du Dich so über Deine Actien grämst; das hast Du aber nicht nöthig, denn Alfred wird Dir ersetzen, was Du verliren solltest, und das ist doch alles, was er thuen, und was Du verlangen kannst.
Er hat mir gesagt, daß die 1000 Thaler, die er mir zu meiner Fabrik vorgestreckt, für die Deckung Deiner Actien bestimmt seien. Sei also ohne Sorgen, Dein Geld verlierst Du nicht, denn diese 1000 Thaler sind ja weit hinreichend, den etwaigen Verlust zu decken. Im Herbste werde ich Alfred die 1000 Thaler zurückerstatten können. -
Ich werde morgen oder übermorgen per Post ein kleines Säckchen mit frischen Tannensamen an Dich abschicken; lasse mir in einer Ecke des Gartens, hinten an der Mauer, ein Beet zurechte machen, um
{S. 4} den Samen sogleich säen zu lassen, damit ich endlich ein Mal Pflänzchen dieser schönen Tanne erhalte. Im ersten Jahre sind die Pflänzchen ganz klein. Du läßt das Beet ein wenig einzäunen, wie ich es vor 2 Jahren gethan, damit die Hühner nicht dazu können u. mir Niemand die Pflänzchen umtritt.
In 14 Tagen will ich Dir 25 Thaler von Berlin aus anweisen; die ätherischen Öle, die so lange in Cartagena lagen, sind endlich verkauft. Anfang Juni werden wir wohl nach dem Escorial übersiedeln; am 20. d. gehe ich in die Gebirge von Leon um auf Bären eine Jagd mitzumachen u. die Goldminen näher zu untersuchen.
Maria, die Kinder, die Amme alle grüßen Dich und die Jungen herzlich, besonders
Dein treuergebener Sohn Reinhold

Beiliegende Zeilen für Korn."

Neben den mit Tusche geschriebenen Zeilen Reinhold Brehms (auf Seite 2 und 3 leicht verwischt) trägt der Brief zwei runde Stempel auf Seite 1 und 4 mit der Inventarnummer der Gedenkstätte (damals Brehm-Gedächtnisstätte).

workID: 1299


Photographer: Stefan Curth

Picturerights: Brehm-Gedenkstätte