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Brief
Objectdescription:Brief
Autor:
Brehm, Reinhold (Sohn Christian Ludwig und Bertha Brehms, Bruder Alfred E. Brehms)
Datum:23.01.1856
Measurements:Gesamt: Breite: 275,000 mm; Höhe: 215,000 mm
Bei diesem Objekt handelt es sich um einen Brief der am 23.01.1856 von Reinhold Brehm von Jena aus an seinen Vater Christian Ludwig Brehm geschickt wurde. Er ist auf einem Blatt Papier verfasst, das in der Hälfte gefaltet wurde, was vier beschriebene Seiten ergibt. Neben den mit Tusche geschriebenen Zeilen Reinhold Brehms trägt der Brief einen runden Stempel mit der Inventarnummer der Gedenkstätte (damals Brehm-Gedächtnisstätte).

Reinhold Brehm schreibt in diesem Brief:
"Jena, d. 23/[1]; 856
Theuerster Vater !

Vor allen Dingen meinen herzlichsten Glückwunsch zu Deinem morgenden Geburtstage; möge der Allgütige Dich uns noch viele Jahre in bester Gesundheit erhalten! Gern hätte ich Dir einen seltenen Vogel gesandt, allein wie erlangen? Da dieß also nicht möglich war, so schicke ich Dir 15 Fledermäuse u. zwar sämtlich Hufeisennasen in der Hoffnung, d[a]ß Dir dieselben einiges Vergnügen machen sollen. Apetz u. ich haben dieselben gestern in Begleitung Gleims, der dazu lachen mußte, aus den Teufelslöchern am Ziegenhainer Wege geholt. Im Ganzen hatten wir 20 St., von denen Ried eine zum Scelettieren, Apetz eine 2 für altenburg. Saml. bekomen soll, die 3 anderen will ich lebend behalten. Solltest Du mit denselben Geschäfte zu machen
{S. 2} gedenken, so brauchst Du es mir nur zu schreiben, ich werde dann mehr liefern, denn wir waren gestern nicht im Stande diese Höhlen, in denen man stundenlang umherirren kann, vollkomen zu untersuchen. Bei Wöllnitz sind ebenfalls solche Höhlen, die wir auch einmal durchsuchen können.
Meine Bücher und die 5 rl habe ich heute erhalten; nur bitte ich noch mir doch ja Humboldts Reisen recht bald zu senden, da ich dieselben abliefern muß.
Was Jassy anbetrifft, so will ich nächstens dahin schreiben; morgen will ich erst einen Brief nach Wien an den Grf. Thun abschicken. Ich tröste mich [gestrichen: be] mit Zeulenroda sehr, denn einer derart. Existenz entgegen zusehen, wäre ja das Traurigste.
{S. 3} Daß ich in Altenburg mein Brod nicht finden werde, glaube ich sicher. Sei so gut u. frage bei dem jetzt in Altenburg anwesenden Minister [Wietemann] an, ob und unter welchen Bedingungen ich zum Staatsexam[en] gelangen kann; machen die Leutchen erst viel Schwierigkeiten, dann fort, wir geben ihnen dann auch nicht erst so viele gute Worte.
Die spanische Reise, für die Apetz bereits schon so hübsche Bestellungen hat, wäre für mich, wenn ich dieselbe ordentl. benutze, sicher sehr zweckmäßig. Ich habe ein Brodstudium, kann im Auslande imer mein Brod finden u. versäume auf einer solchen Reise durchaus Nichts. Kome ich zurück, so bin ich durchaus nicht blos auf dem alten Flecke sondern bedeutend vorwärts, denn 1.) habe ich eine Reise gemacht, auf der ich, und wenn wir uns 5 Tage nur z.B. in Paris aufhielten, sehen viel sehen
{S. 4} kann; dann ist es aber doch viel wahrscheinlicher, daß ich in Spanien eine gute Anstellung eher bekomme, als hier. Apetz hat dieselbe Absicht; sollte der span. Gesandte in Berlin, Hl. v. Minutoli, von dem wir sicher durch Lichtensteins [Rath] hin empfohlen würden, [eingefügt: uns] Hoffnung auf eine günstige Stelle geben, so wäre ich entschieden sehr dafür.
Könntest Du bei Deinen Bekannten so viele Bestellungen auf Vögel u. Eier bekommen, daß 500 rl gedeckt wären, näml.250 für Alfred u. ebenso viel für mich, so [gestrichen: gingen] müßten wir hingehen, die übrigen 100 rl (angenommen, daß jeder 300 rl mitnimt) schlagen wir mit Aufsätzen, Reiseberichten, Münzen, Mineralien etc. sicherl. heraus.
Ich würde chir. Instrumente mitnehmen, d[a]ß ich nötigenfalls jede Operation, die mir zu Händen käme, vornähme."

workID: 3881


Photographer: Stefan Curth

Picturerights: Brehm-Gedenkstätte